Radius: Aus
Radius:
km Umkreis für Suche festlegen
Suche

Der Reiz des Fallschirmspringens erwächst aus einem zwiespältigen Erleben: Einerseits ist Fallen grundsätzlich etwas Angstauslösendes, andererseits wird es von Fallschirmsportlern bewusst gesucht und als lustvoll und lohnend erlebt. Wer das Fallen aktiv zu beherrschen, zu steuern und zu gestalten vermag, verbindet dies mit positiven Gefühlen. Der Fallschirmspringer strebt nach dem kontrollierten Fall, nicht nach dem Absturz. Dieses spannungsgeladene Erleben zeigt sich besonders intensiv in Extremformen des Sports wie dem Base-Jumping, dem Wasserfallspringen (Sprung im freien Fall über herabstürzende Wassermassen) oder dem Höhlenspringen (Sprung im freien Fall in eine oben offene Erdhöhle), aber auch in der Befindlichkeit von Sprungschülern.

Wesentliche Motive:

  • das Erleben von Hochgefühlen wie Glück, Stolz und Selbstbewusstsein beim Beherrschen des freien Falls,
  • die Erfahrung von Freiheit und Souveränität über Körper und Raum,
  • die Lust an der Gestaltung von Bewegung im freien Raum,
  • die Sinnverwirklichung und Selbstfindung bei der Bewältigung einer schwierigen selbst gestellten Aufgabe, auch im Verbund mit Gleichgesinnten.

Obwohl es sich beim Fallschirmspringen um eine Bewegung in der Vertikalen, also um ein Fallen, handelt, wird sie von den Sportlern wegen der ungehemmten Bewegungsmöglichkeiten im Luftraum auch als Fliegen erlebt.

Diziplinen

Klassische Disziplinen

 

  • Zielspringen – Der Springer versucht bei der Landung einen vorgegebenen Zielpunkt präzise zu treffen.
    • Para-Ski – Eine Wintersportkombination aus Zielspringen in alpinem Gelände und Riesentorlauf, die ihren Ursprung in der Bergrettung hat.
    • Zielspringen im Gebirge – beim Anflug muss der Springer die Windverhältnisse im Gebirge, also Leewind und andere Windeinflüsse, wie sie aus dem Segelflug bekannt sind, kennen und beachten.
    • Wassersprünge zu Demonstrationszwecken meist bei öffentlichen Veranstaltungen mit Ziellandung an einer Boje.
  • Stilspringen – auch Figurenspringen. Der Springer absolviert im freien Fall vorher festgelegte linke und rechte Drehungen (horizontal) und Salti vorwärts und rückwärts (vertikal) in möglichst sauberer Ausführung und Ausrichtung. Diese Disziplin ist inzwischen durch das breiter gefächerte Freestyle-Springen weitgehend verdrängt worden. Bei dieser werden auch Schrauben und andere Flugmanöver im freien Fall gesprungen.
  • Freifallformation/RW (Relative Work) – Der Springer fällt bäuchlings und bildet mit anderen Springern im freien Fall Figuren.
  • Kappenformation/CF (Canopy-Formation)/CRW (Canopy-relative-Work) – Nach dem Absprung wird der Fallschirm sofort geöffnet und die Springer bilden Formationen mit den geöffneten Schirmen.
 
Disziplinen ohne Sportordnung und offizielle Wettkämpfe
 
  • Speedskydiving – Ziel ist es im freien Fall eine möglichst hohe Geschwindigkeit durch eine aerodynamisch günstige Körperhaltung zu erreichen.
  • Hit ’n’ Rock – Eine Disziplin, die das traditionelle Zielspringen mit einem akrobatisch-komischen Element verbindet. Es geht darum, möglichst nah an einer Zielscheibe zu landen, sich der Fallschirmausrüstung zu entledigen und dann in einem 12 m (40 Fuß) von der Zielscheibe entfernten Schaukelstuhl Platz zu nehmen.
  • Freeflying – Der Springer fällt im Sitzen (Sitfly) oder auf dem Kopf (Headdown).
  • Skysurfing – Entwickelt etwa ab Anfang der 1990er-Jahre, erfolgten Fallschirmsprünge mit einem an den Füßen befestigten „Surfbrett“. Nach etwa zehn Jahren begann der Niedergang dieser Disziplin, sie ist mittlerweile nur noch eine Randerscheinung.
  • Wingsuit – Fliegen mit einem Flügelanzug aus Stoff, der die Arme und Beine mit Flügeln verbindet – ähnlich einem Gleithörnchen. Es gibt die Disziplinen: Formationen, Acrobatics, Glide, Time und Proximity Flying. Wingsuitfliegen wird auch in Verbindung mit BASE-Sprüngen betrieben.
  • Canopy-Piloting/Swooping – Disziplin, bei der am Schirm kurz vor der Landung hohe Geschwindigkeiten knapp über dem Boden (meistens über einem Wassergraben) geflogen werden. Ziel ist es, das Steigen des Schirmes, das sich durch den erhöhten Auftrieb beim Bremsen entwickelt, so lange wie möglich in waagrechte Vorwärtsfahrt umzusetzen.
 
Andere Varianten und Sprungverfahren
 
  • Base-Jumping bzw. BASE-Jumping – BASE steht für ‚Buildings, Antennas, Spans and Earth‘ und ist eine Bezeichnung für Sprünge von festem Untergrund wie von Brücken, Hochhäusern, Antennenmasten oder Felsen. Aufgrund des extremen Risikos sind BASE-Sprünge nur an wenigen Orten auf der Welt dauerhaft erlaubt, zusätzlich gibt es Einzelgenehmigungen für besondere Veranstaltungen.
  • Stratosphärensprung – Der Absprung findet dabei außerhalb der je nach Breitengrad bis in etwa 8 bis 18 Kilometer Höhe reichenden Troposphäre statt. Da diese Höhe nur bedingt mit einem Flugzeug erreichbar ist, kommt stattdessen ein Heliumballon zum Einsatz. Ursprünglich dienten diese Sprünge der Forschung und Entwicklung in Luft- und Raumfahrt, heute eher massenmedialen Zwecken.
  • HALO high altitude low opening – Ein aus dem Militär stammendes Verbringungsverfahren besonders mit Hochleistungs-Rundkappenfallschirmen, das vor dem HAHO benutzt wurde, bei dem aus großer Höhe (über 4000 m) mit Sauerstoffmaske gesprungen wurde. Der Fallschirm wird nach dem Freifall in geringer Höhe (weit unter 1000 m) über dem Landegebiet geöffnet.
  • HAHO high altitude high opening – Ein aus dem Militär stammendes Verbringungsverfahren, bei dem aus großer Höhe (bis 10.000 m) mit Sauerstoffmaske gesprungen wird. Dieses Sprungverfahren ist auch als besondere Form des fun jumps im zivilen Fallschirmspringen bekannt, setzt aber besondere Genehmigungen für den kontrollierten Luftraum voraus und wird meist nur aus 4000 m Höhe ohne Sauerstoff durchgeführt. Der Fallschirm wird nach kurzem Freifall geöffnet, heute auch im HAAO für High Altitude – Automatic Opening für automatische Öffnung mit Aufziehleine in großer Höhe, um dann im Gleiteinsatz eine möglichst große Strecke mit Wind bis zu einem festgelegten Landegebiet zurückzulegen.
  • Bergfliegen – Das Bergfliegen an einem Flächenfallschirm hat seine Anfänge schon in den 1970er-Jahren. Gestartet wird ohne Hilfsschirm und Slider an einem steilen Berghang. Der Schirm wird vorher am Hang ausgelegt und von hinten hochgezogen. Unter anderem entwickelten sich daraus mit veränderten Schirmtypen das Gleitschirmfliegen und das Speedflying.
  • Bodyflying bzw. „Indoor Skydiving“ – Ursprünglich zu Trainingszwecken für den Freifall, hat sich das Strömungsfliegen heute zu einer eigenen Sportart entwickelt. Im Vertikalwindtunnel können alle Freefly-Körperpositionen geflogen und trainiert werden.
  • Außenlandung ist Zielspringen zu Showzwecken in eine nicht dauernd genehmigte Landezone wie Veranstaltungen. Die Gefahr bei Außenlandungen besteht durch nicht bei einer vorherigen Besichtigung der Landezone erkannten Geländehindernissen und nicht erkennbare Windverhältnisse. So bilden Peitschenmasten von Ampeln beim Landeanflug auf Straßen ein besonderes Gefahrenhindernis im Anflug. Ebenso kann es durch mechanische Umlenkung von Wind durch Straßenzüge zu einer mit-Wind-Landnung auf eine befestigte Straße kommen. Innerhalb von Stadien kommt es mit Überfliegen der Tribüne in den Stadioninnenbereich zu einem Windabriss, da dieser nicht in ein Stadion strömt

Fallspirmsprunglizenz

Fallschirmspringen ist in Deutschland nur mit einer gültigen Lizenz oder in der Ausbildung erlaubt. Voraussetzung für die Ausbildung sind eine Tauglichkeitsbescheinigung vom Hausarzt, der Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses und ein Mindestalter von 14 Jahren (eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten vorausgesetzt).

Während der Ausbildung darf der Schüler nur unter Aufsicht eines geprüften Ausbilders springen. Das schließt unter anderem einen Ausrüstungscheck vor dem Besteigen des Flugzeuges ein. In Deutschland sind als Ausbildungsmethode die konventionelle Fallschirmausbildung und die AFF-Methode zugelassen. Während der Ausbildung führt der Schüler bei beiden Methoden Sprünge durch, bei denen er Aufgaben zu lösen hat (Springen mit Sprungauftrag). Das können ein besonderer Exit (Verlassen des Flugzeuges), Drehungen im Freifall und eine Ziellandung sein. Während der Ausbildung ist das Tragen eines Hartschalenhelms und ein automatisches Öffnungsgerät für den Fallschirm Pflicht.

Zum Erhalt der Lizenz muss ein Schüler in Deutschland eine theoretische Prüfung ablegen (Multiple Choice) und zwei Prüfungssprünge aus 1200 m und mindestens 3000 m absolvieren. Der Schüler muss bis dahin mindestens 23 Sprünge vorweisen können und mindestens 16 Jahre alt sein.

Die einmal erworbene Lizenz ist unbeschränkt gültig. Regelmäßige medizinische Kontrolluntersuchungen sind nicht vorgeschrieben. Es sind mindestens zwölf Sprünge in den letzten zwölf Monaten nachzuweisen. Sollte diese Sprungzahl nicht erreicht werden, kann die Lizenz durch Überprüfungssprünge jederzeit wieder reaktiviert werden. Somit kann eine Fallschirmsprunglizenz in Deutschland nicht verfallen.

Als Trockenübung wird das Bodyflying in einem vertikalen Windkanal (Rundturm mit starkem Motor und horizontalem Propeller oder starkem Luftgebläse) durchgeführt.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/aa/Ausbildungsm%C3%B6glichkeiten.png

Quelle: wikipedia

VERBÄNDE

DFV - Deutschen Fallschirmsportverbandes e.V.

Deutschen Fallschirmsportverband e.V.

Der Deutschen Fallschirmsportverband e.V. , kurz DFV, ist die Interessenvertretung der Fallschirmsportlerinnen und Fallschirmsportler in Deutschland. Er ist als Beauftragter des Bundesministeriums für Verkehr, gemeinsam mit dem DAeC, Ansprechpartner bei dieser Bundesbehörde für den Bereich Sprungfallschirme. Der DFV ist als selbständiger Sportfachverband Mitglied im Deutschen Aeroclub und damit auch im Deutschen Sportbund (DSB) und in der Féderation Aeronautique Internationle (FAI).

Deutscher Fallschirmsportverband e.V.
Comotorstraße 5
66802 Überherrn

Telefon: 06836 – 92306
Telefax: 06836 – 92308

Zur Webseite des DFV >>
Oben

Sie haben Fragen?